Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes)
Was ist Gestationsdiabetes?
Schwangerschaftsdiabetes bezeichnet einen gestörten Zuckerstoffwechsel, der in der Schwangerschaft festgestellt wird. Er zeichnet sich durch hohe Zuckerkonzentrationen im Blut aus. Meist entsteht er im Verlauf des zweiten Schwangerschaftsdrittels. Diese Störung kann mit einem Blutzuckerbelastungstest festgestellt werden. Von Schwangerschaftsdiabetes sind etwa drei bis fünf Prozent aller Schwangeren betroffen. Er gehört zu einer der häufigsten Komplikationen während einer Schwangerschaft.
Die Behandlung von Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes sollte unbedingt durch eine diabetologische Schwerpunktpraxis in enger Zusammenarbeit mit dem betreuenden Gynäkologen erfolgen.
Welche Folgen kann der Gestationsdiabetes für mein Kind haben?
Bei einem Gestationsdiabetes verläuft die Schwangerschaft in den meisten Fällen komplikationslos, solange er diabetologisch behandelt wird. Ein Diabetes bei Ihrem neugeborenen Kind müssen sie nicht befürchten. Nach heutiger Erkenntnis wird auch die Veranlagung Ihres Kindes für Übergewicht im späteren Leben durch eine gute Therapie günstig beeinflusst.
Bei unbehandeltem Gestationsdiabetes oder schlecht eingestellten Zuckerwerten kann es, bedingt durch vermehrten Zuckerfluss über die Nabelschnur von der Mutter zum Kind, zu einem starken Wachstumsschub des Kindes kommen. Dieses übermäßige Wachstum betrifft besonders den Körperstamm, d.h. Bauch, Brustkorb und die Schulterregion, weniger die Arme und Beine oder den Kopf. Hierdurch könnte bei der Geburt beim Durchtreten der kindlichen Schulter der Geburtsablauf erschwert sein. Direkt nach der Geburt kann es zu Anpassungsproblemen und Unterzuckerungen des Neugeborenen kommen.
Das übermäßige Wachstum und die damit verbundenen Probleme können durch rechtzeitige Diagnose des Gestationsdiabetes verhindert werden. Wir zeigen ihnen, wie sie selber durch eine Umstellung der Ernährung und mehr Bewegung dazu beitragen können. In 80% der Fälle reichen diese Maßnahmen aus, damit es ihrem Baby gut geht. Auch, wenn sie alles „richtig“ machen, ist manchmal durch die Hormonumstellung in der Schwangerschaft eine Insulintherapie notwendig.
Sollte dies bei ihnen der Fall sein, werden wir ihnen die Ängste vor einer solchen Therapie nehmen und ihnen dabei helfen, ihr Blutzuckerwerte optimal einzustellen. Mit der Geburt ist diese Insulintherapie beendet.
Wann wird ein Zuckerbelastungstest durchgeführt?
Auch ohne Diabetesrisiko sollte bei Ihnen zwischen der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche ein sogenannter „kleiner Zuckerbelastungstest“ gemacht werden. Diesen führt in der Regel die gynäkologische Praxis durch.
- Die Durchführung ist zu jeder Tageszeit möglich, unabhängig von vorausgegangener Nahrungsaufnahme.
- Sie sollten während des Testes sitzen (nicht liegen oder laufen).
- Rauchen vor und während des Testes ist nicht erlaubt.
- Bei Schwangerschaftsübelkeit kann eine individuelle Lösung gefunden werden.
- Nach 1 Stunde wird der BZ abgenommen.
Ist dieser Test auffällig, wird der sogenannte „große Zuckerbelastungstest“ angeschlossen.
- In den Tagen vor dem Test essen und trinken Sie wie gewohnt. Bei Erkältung oder Krankheit wird der Test um einige Tage verschoben.
- Zum Test müssen Sie morgens nüchtern in die Praxis kommen und dürfen am Abend vor dem Test ab 22 Uhr nichts mehr essen oder kalorienhaltiges trinken, ein 1/2 bis 1 Glas Wasser ist erlaubt.
- Falls Ihnen Medikamente verordnet wurden, sollen Sie diese vor dem Test nicht einnehmen. Sie können dies unmittelbar nach Ende des Tests nachholen. Vor und während des Tests darf auch nicht geraucht werden.
- Der Test soll bis spätestens 9 Uhr morgens beginnen.
- Vor dem Test wird Ihnen Blut aus der Vene abgenommen und der Blutzucker gemessen. Danach trinken Sie schluckweise 300 ml Flüssigkeit, die 75 Gramm Traubenzucker enthält, innerhalb von 3-5 Minuten aus.
- Nachdem Sie ausgetrunken haben, wird erneut nach 1 und 2 Stunden der Blutzucker gemessen, indem Blut aus der Vene entnommen wird.
In unserer Praxis wird der Blutzucker nach Blutentnahme mit einem speziellen Praxisgerät gemessen, damit liegt das Ergebnis sofort vor.
Polyzystisches Ovar Syndrom (PCOS)
PCO-Syndrom ist die häufigste Hormonstörung von Frauen im gebärfähigen Alter. Weltweit beträgt die Häufigkeit 5-20 %.
An den Eierstöcken finden sich häufig kleine Zysten. Unregelmäßige bis ausbleibende Menstruationszyklen, eine zunehmend männliche Körper- und Gesichtsbehaarung, Akne können Symptome dieser Erkrankung sein. Ein unerfüllter Kinderwunsch ist ein Hauptsymptom dieser Stoffwechselstörung. Häufig kommt es zusätzlich zu einer Insulinresistenz. Die Behandlung erfolgt sowohl gynäkologisch als auch diabetologisch. Mit der richtigen Therapie können die Symptome des PCO-Syndroms gelindert werden.
Nach der Diagnostik mit einem Glukosetoleranztest und Bestimmung der Insulinspiegel (Homaindex) steht zunächst eine Lebensstilveränderung im Vordergrund. Wir helfen ihnen durch eine Ernährungsanamnese und Beratung. Bei Kinderwunsch kommt eine sogenannte „off label use“ Therapie mit Metformin in Frage. Damit ist häufig eine Schwangerschaft möglich.